DIE LINKE.HÖXTER in Brakel

Am 24. Mai geht's in Brakel weiter "for future"!

Wasch mich, doch mach mich nicht nass

Bauerntag des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter

DIE LINKE HÖXTER, Jörg Volacek

Eigentlich soll alles bleiben wie es ist. Die Brüsseler Planwirtschaft einschließlich der unverzichtbaren Grundeinkommen blieb hier thematisch allerdings völlig außen vor, doch ist unausgesprochen klar gewesen, dass es ohne sie nicht geht. Nicht bei diesen hilflosen Leuten. Es war Landrat Spieker, der die gerade erlebte Berliner Großdemo "Wir haben es satt" ansprach, nicht der Kreisvorstandsitzende Tillmann. Dieser zitierte Brecht und dessen Kritik "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", verstand jedoch nicht, dass es eben Egoismus kritisierte und keine Empfehlung war. Bert hätte wohl seinen Spaß gehabt ...

Doch es geht überhaupt nicht so weiter im Kreis, denn soeben hat die Südzucker AG die Schließung der Warburger Zuckerrübenverarbeitung angekündigt. Noch im letzten Jahr hat der Verband auf starken Rübenanbau gesetzt, ihn seinen Mitgliedern empfohlen. Alles für die Katz. Tja, was soll man da bloß machen? Die Verbandsfunktionäre waren ratlos, boten aber weiterhin ihre Beratung an. Wer solche Freunde hat ...

Auch dem Zukunftsforscher Kern fiel in seinem langen Vortrag, in dem es überwiegend um Hundefutter und angeblich unverzichtbare Massentierhaltung ging, nicht mehr ein, als dass man den Murcks der konventionellen Produktionsweise doch einfach besser, d. h. offensiver verkaufen sollte! "Mit Herz und Verstand" und "klimaneutral", denn es sei doch alles gut in der deutschen Landwirtschaft. Außerdem wäre es doch prima, aus dem Hof eine Eventlocation zu machen und mehr Spaß zu haben. Wer direkt vor dem Abgrund steht, kann solche Veranstaltungen gebrauchen und ist hinterher einen Schritt weiter ...

Die biologische Landwirtschaft fand in sämtlichen Reden der Bauernfunktionäre keine Erwähnung. Als gäbe es sie gar nicht. Wieder war es tatsächlich Herr Spieker, der geradezu vorsichtig den Klimawandel ansprach und die womöglich notwendigen Anpassungen agrarischer Produktionsweisen. Dass es auch erhebliche Nachfrage und also profitable Chancen für Landwirte im ökologischen Landbau gäben könnte, war keinerlei Thema, und wurde von Dr. Kern im Nebensatz abgetan. Na dann weiter so ...